1900-Gegenwart

 

In diesem Kurs arbeiten Nutzer:innen zu den Formgebungsverfahren individueller bzw. generationenspezifischer Erinnerungen und den narrativen Inszenierungen der gewaltvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts.  Besondere Berücksichtigung findet dabei die im historischen Erzählen der Gegenwart auffallende Tendenz zu metafiktionalen und selbstreferentiellen Schreibweisen (Multiperspektivität, polyphones Erzählen, unreliable speech, mediale Verfransungen etc.), in der die sprachliche Verfasstheit der (re-)konstruierten Wirklichkeiten und Erinnerungen mitreflektiert und zur Form gebracht wird. Von Bedeutung ist dies insofern, als sich in der ethisch fundierten bzw. ‚eingehegten‘ Rückbesinnung auf den Konstruktionscharakter von Geschichte ein zentrales poetisches und poetologisches Leittheorem des historisch-fiktionalen Erzählens in der Gegenwart erkennen lässt. Es werden folgende Texte behandelt: 

  • Günter Grass: Die Blechtrommel
  • Uwe Johnson: Jahrestage. Aus dem Leben der Gesine Cressphal
  • Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands
  • Uwe Timm: Morenga 
  • Herta Müller: Atemschaukel