Drama 1800-1900: Kursübergreifende große Schreibaufgaben
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Historische Kontextualisierung 1800-1900
I. Friedrich Schillers „Maria Stuart“
II. Johann Wolfgang Goethes „Faust I/II“
III. Heinrich von Kleists „Die Hermannsschlacht“
IV. Christian Dietrich Grabbes „Napoleon oder Die hundert Tage“
VI. Johann Nestroys „Freiheit in Krähwinkel“
VII. Friedrich Hebbels „Maria Magdalena“
VIII. Gerhart Hauptmanns „Der Biberpelz“
IX. Arthur Schnitzlers „Reigen“
Das Gesamtkunstwerk im 19. Jahrhundert
Drama 1800-1900: Kursübergreifende große Schreibaufgaben
Friedrich Schillers „Maria Stuart“ kann als „Abrechnung mit der nachrevolutionären Moderne“ gelesen werden (Schiller-Handbuch 2011, S. 165). Bei der Bearbeitung der Schreibaufträge und in den Diskussionen werden Sie festgestellt haben, dass nicht nur Schiller, sondern auch weitere Autor:innen an historische oder mythologische Stoffe anknüpfen und diese im Drama literarisch umsetzen. Die Anknüpfungen reichen von der englisch-schottischen Geschichte über den Arminius-Mythos bis hin zur Märzrevolution von 1848.
Welche Funktion hat die Bearbeitung der historischen oder mythischen Stoffe in der jeweiligen dramatischen Umsetzung? Achten Sie dabei konkret darauf, welche historischen oder mythischen Stoffe in „Maria Stuart“, „Die Hermannsschlacht“, „Napoleon oder Die hundert Tage“ und „Freiheit in Krähwinkel“ eine Rolle spielen und wie dadurch die jeweilige gegenwärtige Situation einem kritischen Blick unterzogen wird. Der von Ihnen entworfene Zeitstrahl zu Beginn des Kurses kann Ihnen dabei eine Orientierungshilfe sein.
Ergebnis dieses breiteren Blicks auf den vorliegenden Kursus soll ein argumentativ zusammenhängender Text sein (ca. 2500 Wörter). Belegen Sie Ihre Ausführungen an den jeweiligen Werken und weisen Sie die von Ihnen verwendete Forschungsliteratur korrekt nach! Achten Sie unbedingt auch auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung!
Das parabelhafte Märchen in Georg Büchners „Woyzeck“ endet mit der Weltverlassenheit, Hilflosigkeit und Einsamkeit des im Kosmos verlorenen Mädchens. Hebbels Meister Anton bleibt am Ende des Stücks „Maria Magdalena“ als letzter Vertreter der prototypisch dargestellten bürgerlichen Kleinfamilie verständnislos und allein zurück. Und die Figuren in Schnitzlers „Reigen“ scheinen über ihre intimen Begegnungen nie zu einer Beziehung der Nähe zu ihrem jeweiligen Gegenüber zu gelangen. Trotz dieser grundlegenden Gemeinsamkeit in der Vereinzelung der Figuren unterscheiden sich die Konflikte, die in den drei Stücken insgesamt zwischen den Normen und Werten der bürgerlichen Gesellschaft und den Figuren entstehen, auch stark voneinander.
Vergleichen Sie unter Berücksichtigung von Forschungsliteratur, welche spezifischen Konflikte in den drei Dramen hinsichtlich des Verhältnisses von Individuum und bürgerlicher Gesellschaft aufgeworfen werden und wie sich dieses Verhältnis im Durchgang durch die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts verändert. Fokussieren Sie Ihre Überlegungen dabei auf je eine männliche und je eine weibliche Figur jedes Stücks. Was hindert die Figuren an ihrer individuellen Freiheit?
Werfen Sie zuletzt einen Blick auf die Geschlechterverhältnisse, die sich aus den von Ihnen analysierten Werte-, Normen- und Konfliktkonstellationen ergeben.
Ergebnis dieses breiteren Blicks auf den vorliegenden Kursus soll ein argumentativ zusammenhängender Text sein (ca. 2500 Wörter). Belegen Sie Ihre Ausführungen an den jeweiligen Werken und weisen Sie die von Ihnen verwendete Forschungsliteratur korrekt nach! Achten Sie unbedingt auch auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung!
Eine zutreffende, mit anderen Lexika übereinstimmende Definition des Naturalismus von Lothar Schneider lautet:
„Der Epochenbegriff ‚N.‘ bezeichnet euro-am. Strömungen der zweiten Hälfte des 19. Jh.s, welche die Bedingungen und Auswirkungen der urbanen, wissenschaftlich-industriellen Zivilisation thematisieren. […] Zunächst terminologisch noch unsicher […] lehnen alle Naturalisten die wilhelminische Repräsentationslit. ab und fordern, der Reichseinigung 1871 müsse eine neue, zeitgemäße Lit. folgen. Sie rezipieren die zeitgenössische Lit. des Auslandes (Zola, L. N. Tolstoj, F. M. Dostoevskij, H. Ibsen, W. Whitman) und eignen sich die eigene Tradition neu an (Sturm und Drang, Junges Deutschland, G. Büchner, H. Heine). […] Die ethisch wie publikationstechnisch motivierte Vorliebe der Naturalisten für skandalträchtige Sujets führt nach der Uraufführung von G. Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“ (1889) […] zum Vorwurf der ‚Rinnsteinkunst‘. Trotz aller Insistenz, der N. sei eine Darstellungsart, also formal zu verstehen, provoziert die technische Virtuosität naturalistischer Dramatik das Missverständnis, ihre Produkte seien ‚bloße Reproduktion‘: Indem sie ‚einen Ausschnitt des Lebens‘ auf die Bühne bringen will, befördert sie die Illusion von Unmittelbarkeit; sie […] öffnet sich in der ‚phonographischen Methode‘ allen Sprachformen und versieht die Stücke mit ausgiebigen, nicht inszenierbaren Regieanweisungen.“ (Schneider 2013, S. 557f.)
Sie lesen im o.a. Artikel von dem Vorwurf, Naturalismus sei „Rinnsteinkunst“ und naturalistische Kunstwerke „bloße Reproduktion“. Erläutern Sie, auf welcher Basis des Kunst-/Literaturverständnisses es zu einer solchen Aussage kommt und erörtern Sie, inwiefern diese Bemerkung Ihrer Meinung nach auf Hauptmanns „Der Biberpelz“ zutrifft oder als Befund abzulehnen ist.
Vergleichen Sie diejenigen Merkmale, die laut des o. a. Lexikonartikels für die naturalistische Bewegung allgemein charakteristisch sind, mit Hauptmanns Stück. Erkennen Sie diese Elemente evtl. auch in anderen Stücken des Kurses? Wenn ja, wie verhält sich dieser Befund zu der literaturgeschichtlichen Einordnung des Stückes, die Sie auf dem Zeitstrahl zu Beginn vorgenommen haben?
Ergebnis dieses breiteren Blicks auf den vorliegenden Kursus soll ein argumentativ zusammenhängender Text sein (ca. 2500 Wörter). Belegen Sie Ihre Ausführungen an den jeweiligen Texten und weisen Sie die von Ihnen verwendete Forschungsliteratur korrekt nach! Achten Sie unbedingt auch auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung!